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Klima und Bevölkerung in Europa. Die letzten tausend Jahre

Aktualisiert: 24. Nov. 2021


Das Buch von Christian Pfister und Heinz Wanner erlaubt erstmals einen Überblick über die jahreszeitliche Entwicklung von Wetter und Klima in den letzten 1000 Jahren und seine Bedeutung für die alpinen Gletscherschwankungen und das Bevölkerungswachstum. Als Basis dienten Daten aus den Archiven der Natur wie Baumringe, Eisbohrkerne und Sedimente sowie solche aus den Archiven der Gesellschaft wie Berichte in Chroniken, Tagebüchern, Akten und Bilddarstellungen von Gletschern. Nach dem Übergang vom moderat wärmeren Mittelalter zur Kleinen Eiszeit im 14. Jahrhundert standen den durchwegs kalten Wintern bis 1900 sehr oft warme Sommer gegenüber. Nach einer Übersicht über mögliche Gründe für diese Schwankungen werden deren Einflüsse auf Gletscher, Baumgrenzen und humangeschichtliche Ereignisse dargestellt. Das Bevölkerungswachstum wurde durch Perioden mit warmen Sommern, namentlich im 13. und im 16. Jahrhundert, getragen, während die Pestepidemien im 14. Jahrhundert sowie Klimaschwankungen Rückschläge zur Folge hatten. Vom späten 17. Jahrhundert an befreiten sich die Menschen von der Pest und im 18. und 19. Jahrhundert auch von der starken Abhängigkeit von Wetter und Klima. Verantwortlich waren neue Kulturpflanzen (Kartoffeln, Mais) und verbesserte Anbauformen, im 19. Jahrhundert zusätzlich die Transportrevolution. Nach einem Kältemaximum im frühen 19. Jahrhundert setzte im 20. Jahrhundert unter dem Einfluss der Industrialisierung eine allmähliche Erwärmung ein. Von den späten 1950er Jahren an trug die Schwemme von mittelöstlichem Billigöl zum einzigartigen wirtschaftlichen Wachstumsschub der 1960er Jahre bei, allerdings um den Preis einer nun rapiden globalen Erwärmung. In der Diskussion um den verstärkten Treibhauseffekt spiegelt sich der Wandel von der positiven Einschätzung des CO2 in den 1890er Jahren über die gemässigt kritische Beurteilung in den 1950er Jahren bis zu den ersten aufrüttelnden Warnungen um 1980. Anhand von Extrembeispielen aus den letzten tausend Jahren wird abschliessend auf die zukünftigen Risiken des Klimawandels hingewiesen.


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