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Bericht von Manuel Albrecht über die erste Erfahrungen mit seiner Bratsche und dem neuen Bogen

Die Sebastiana-Stiftung unterstützte Manuel Albrecht für den Kauf eines neuen Viola-Bogens. Der talentierte Musiker berichtet über seine ersten Erfahrungen damit.



Ich spielte für etwa 4 Jahr vor und während meines Bratschenstudiums eine Bratsche von Fabrice Girardin, welche mir von einer Bekannten zur Verfügung gestellt wurde. Diese Bratsche ist ein gutes Instrument, jedoch stiess sie schnell an ihre klanglichen Grenzen.  

 

Meine Dozentin an der Hochschule hat neben ihrer Bratsche noch ein sehr gutes Zweitinstrument von Stefan Peter Greiner, welches sie regelmässig an Studierende ausleiht. Im Februar 2024 hat ein Mitstudent die Bratsche zurückgegeben, da er zu diesem Zeitpunkt selbst eine Bratsche kaufte. Meine Dozentin bot mir daraufhin an, dass ich für die nächste Zeit auf diesem Instrument spielen könnte. Da ich im April 2024 ein Konzert als Solist mit Orchester spielte und diese Bratsche sehr viel besser dafür geeignet ist, war ich sehr froh darüber. Ich spielte also ab Februar auf dieser Bratsche und hatte viel Freude daran auf einem Instrument zu spielen, welches viel Kraft und keine klanglichen Einschränkungen hat.

 

 

Da ich dieses Instrument nicht behalten konnte, habe ich mich im Sommer auf die Suche nach einer Bratsche gemacht, welche ich kaufen könnte. Ich habe Inserate von Privatpersonen im Internet gesehen und konnte daraufhin eine Bratsche aus Bern und eine aus dem Aargau zum Ausprobieren nach Luzern nehmen. Ich war noch bei einem Geigenbauer in Suhr, von welchem ich auch noch eine Bratsche ausprobieren konnte. Zufällig hat mich dann mein Onkel, welcher nichts von meiner Bratschensuche wusste, informiert, dass eine Kollegin von ihm eine Bratsche verkaufen würde. Ich habe diese Freundin dann kontaktiert und konnte die Bratsche kurz darauf problemlos zum Ausprobieren abholen, da diese Kollegin auch in Luzern wohnt. Meine Dozentin hat mir schon vor einiger Zeit mal von einer Geigenbauerin aus Wien erzählt, welche sehr gute Instrumente baut und diese habe ich dann auch noch kontaktiert. Sie hatte dann zufällig auch gerade ein Instrument, welches zum Verkauf steht und ich konnte diese Anfang Oktober in Wien abholen.


Ich hatte also zwischenzeitlich 5 Bratschen bei mir und konnte diese intensiv testen. Am Schluss waren dann noch zwei Bratschen in der engsten Auswahl. Es war die Bratsche aus Luzern und die aus Wien. Diese zwei Instrumente habe ich dann an einem Abend im Konzertsaal der Hochschule ausprobiert. Meine Dozentin, meine Schwester, meine Mutter und noch ein Mitstudent waren auch dort und so konnten wir die Instrumente intensiv testen.

Dort haben wir auch noch drei verschiedene Bögen zu den Instrumenten ausprobiert. Meine Dozentin kennt einen Bogenbauer aus Wien, welcher sehr gute Bögen baut und exakte Kopien von alten Bögen herstellen kann. Sie besitzt selbst drei verschiedene Bögen von ihm, welche ich dann zu den Instrumenten ausprobieren konnte.

 

 

Am Schluss dieses Abends war dann für mich klar, welche Bratsche mit welchem Bogen die perfekte Kombination für mich bildete. Es war die Bratsche aus Luzern mit der Kopie eines Bogens von F. N. Voirin. Es war beeindruckend wie meine Bratsche (7'000 Fr.) mit der Bratsche aus Wien (35'000 Fr.) mithalten konnte und sie oft sogar besser geklungen hat. Meine Familie im Publikum hatte keine Ahnung von den Preisen der Instrumente und fand einstimmig meine jetzige Bratsche besser.

 

Jetzt aber nochmals zurück meiner ersten Erfahrung mit der Bratsche. Da ich wusste, dass die Bratsche von einem Amateurgeigenbauer gebaut wurde und nur etwas um die 7'000 Franken kosten sollte, hatte ich keine grossen Erwartungen. Ich habe die Bratsche im September abgeholt und sie dann in den folgenden Wochen mit vielen anderen verglichen. Sie hat mich von Anfang an durch ihr freies und sehr ausgeprägtes Schwingverhalten beeindruckt. Sie Klang sehr gut und hat mich durch ihre Stärke und durch ihr Klangvolumen direkt überzeugt. Das Einzige, was mich anfangs irritiert hat, war ihr eher direkter und «nasaler» Klang am Ohr. Diese Eigenschaft hat sich dann aber im Saal als positive Eigenschaft entpuppt, da die Bratsche dadurch sehr klar, jedoch im Publikum immer voluminös geklungen hat.


Meine Dozentin hat mir dann grosszügigerweise genau den Bogen, welchen ich dann bestellt habe, für die nächste Zeit ausgeliehen und so konnte ich seit Anfang Oktober schon mit dieser Kombination von Instrument und Bogen spielen. Es war eine Freude diese Bratsche kennenzulernen und sie auch in gewissen Aspekten noch zu Entwickeln. Da die Bratsche vorher ca. 17 Jahre nicht mehr regelmässig gespielt wurde, hat sie sich in den letzten Monaten nochmals sehr gut entwickelt. Sie ist jetzt noch ausgeglichener und stärker als im Oktober.

 

Im November habe ich dann am Podium meiner Bratschenklasse das erste Konzert mit der Bratsche gespielt. Der Bogen ist hier noch von meiner Dozentin.

 

 

Kurz vor Weihnachten war dann meine Dozentin zufällig in Wien und hat meinen fertigen Bogen nach Luzern mitgenommen. Ich habe also seit Mitte Dezember nun offiziell mein Setup, mit welchem ich noch viele Jahre spielen werde. Da der Bogen nur eine Kopie von einem alten Bogen ist und es schwierig ist einen Bogen exakt zu kopieren, war ich sehr gespannt, wie sich mein Bogen anfühlen würde. Ich war dann sehr erleichtert, als ich den Bogen bekommen habe und er sich direkt sehr gut mit dem Instrument angefühlt hat. Es ist beeindruckend wie ähnlich er zum Bogen meiner Dozentin ist und er passt wirklich perfekt zum Instrument.

 

Zum Schluss habe ich noch eine aktuelle Aufnahme mit meiner Bratsche und meinem Bogen:


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